
Ökologische Schäden
Schadstoffausstoß
Der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur führt in der Regel zu induziertem Verkehr. Entgegen älteren Annahmen liegen inzwischen Untersuchungen1 vor, die zum Ergebnis kommen, dass selbst beim Eintritt von induziertem Verkehr die Abgasbelastung in der Summe sinkt. Dies ist unter anderem bedingt durch den Abbau von Staus. Denn nichts ist so umweltschädlich, wie stehender und in Staugeschwindigkeit fahrender Stop-and-Go-Verkehr. Hier ist der Kraftstoffverbrauch und der damit verbundene Schadstoffausstoß sehr hoch. Weiterhin bleibt eine alte Annahme gültig: Auf einer neuen Strecke, die eine Ortsdurchfahrt mit häufigen Staus ersetzt, nimmt der Schadstoffausstoß ab.
Straßenabwässer
Interessant ist andererseits auch die Belastung durch Straßenabwässer. So wurden Straßenabwässer bereits 2006 mit dem Gutachten "Schadstoffe im Straßenabwasser einer stark befahrenen Straße und deren Retention mit neuartigen Filterpaketen aus Geotextil und Absorbermaterial" der eawag Schweiz in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule für Architektur und Bau, dem GSA, ASTRA und BUWAL Bern untersucht.
Straßenabwässer bestehen aus einem giftigen Chemikaliencocktail aus Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, GUS, Kupfer, Nickel, Phosphor, Stickstoff und Zink. Im Winter kommen Natrium- und Kaliumchlorid dazu. Die Konzentrationen der Schwermetalle, Kohlenwasserstoffe und polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe in den Abwässern liegen dabei so hoch, dass die Grenzwerte für Industrieabwässer um das bis zu 10-fache überschritten werden. Die Schadstoffe lagern sich in der Natur ab und reichern sich dort an. Früher oder später kommt es zu ökologischen Schäden.
Schlussfolgerungen
Auf Streckenabschnitt der Bundesstraße 30 von nördlich von Baindt bis Biberach/Riß werden Straßenabwässer nach wie vor über weite Abschnitte über die Böschung in die Natur eingeleitet. Dies betrifft die FFH-Gebiete ebenso, wie die Biotope und Landschaftsschutzgebiete. Zum Beispiel werden im Landschaftsschutzgebiet "Oberes Rißtal" Straßenabwässer ungeklärt direkt in die Riß eingeleitet und gelangen von dort aus in Badeseen, Fischteiche und das Naturschutzgebiet Ummendorfer Ried, wo sich die Umweltgifte in Sedimenten anreichern. Bei einem Ausbau der B 30 wäre diese Umweltproblematik zu beachten und zu beheben.
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1 Die Folgen besserer Straßen für die Umwelt. Toren Knudsen, Borge Bang. SINTEF Technology and Society. Februar 2007. www.sintef.no
Weitere Informationen
Untersuchung: Schadstoffe im Straßenabwasser einer stark befahrenen Straße und deren Retention mit neuartigen Filterpaketen aus Geotextil und Absorbermaterial
30. Jan. 2020
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