Ökologische Schäden
Schadstoffausstoß
Der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur führt in der Regel zu induziertem Verkehr. Entgegen älteren Annahmen liegen Untersuchungen1 vor, die zum Ergebnis kommen, dass unter bestimmten Voraussetzungen selbst beim Eintritt von induziertem Verkehr die Abgasbelastung in der Summe sinkt. Dies ist unter anderem bedingt durch den Abbau von Staus. Denn nichts ist so umweltschädlich, wie stehender und in Staugeschwindigkeit fahrender Stop-and-go-Verkehr. Hier ist der Kraftstoffverbrauch und der damit verbundene Schadstoffausstoß sehr hoch.
Es ist anzunehmen, dass die Emission von Verkehrsschadstoffen über die Luft, bedingt durch den Ausbau der Elektromobilität und neuen Antriebsformen, in Zukunft abnimmt. Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes verschärfte die Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im Jahr 2022 die Klimaschutzvorgaben und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045. Bereits bis zum Jahr 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. In der Folge wird aktuell die Elektromobilität in Deutschland stark gefördert.
Straßenabwässer
Interessant ist auch die Belastung durch Straßenabwässer, die sowohl in der politischen, als auch öffentlichen Diskussion praktisch nicht vorkommt. So wurden Straßenabwässer bereits 2006 mit dem Gutachten "Schadstoffe im Straßenabwasser einer stark befahrenen Straße und deren Retention mit neuartigen Filterpaketen aus Geotextil und Absorbermaterial" der eawag Schweiz in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule für Architektur und Bau, dem GSA, ASTRA und BUWAL Bern untersucht.
Straßenabwässer bestehen aus einem Chemikaliencocktail aus Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, GUS, Kupfer, Nickel, Phosphor, Stickstoff und Zink. Im Winter kommen Natrium- und Kaliumchlorid dazu. Die Konzentrationen der Schwermetalle, Kohlenwasserstoffe und polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe in den Abwässern liegen dabei so hoch, dass die Grenzwerte für Industrieabwässer um das bis zu 10-fache überschritten werden. Die Schadstoffe lagern sich in der Natur ab und reichern sich dort an. Früher oder später kommt es zu ökologischen Schäden.
Auf der Bundesstraße 30 von nördlich von Baindt bis Biberach/Riß werden Straßenabwässer weiterhin über weite Abschnitte über die Böschung in die Natur eingeleitet. Dies betrifft FFH-Gebiete ebenso, wie Biotope und Landschaftsschutzgebiete. Zum Beispiel werden im Landschaftsschutzgebiet "Oberes Rißtal" Straßenabwässer ungeklärt direkt in die Riß eingeleitet und gelangen von dort aus in Badeseen, Fischteiche und das Naturschutzgebiet Ummendorfer Ried, wo sich die Umweltgifte in Sedimenten anreichern. Ein Ausbau der B 30 könnte auch hier die Umweltproblematik entschärfen, indem geeignete Anlagen zur Reinigung von anfallenden Straßenabwässern geschaffen werden.
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1 Die Folgen besserer Straßen für die Umwelt. Toren Knudsen, Borge Bang. SINTEF Technology and Society. Februar 2007 (Originaltitel: „Rapport STF50 A07034, Miljømessige konsekvenser av bedre veier. Toren Knudsen, Borge Bang. SINTEF Teknologi ag samfunn. Utgitt: 28.02.2007“)