Fakten
Verlauf der Bundesstraße 30
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Straßenkarte Oberschwaben
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Geplante Kraftwagenstraßen 1926
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Geplante A 89 um 1976
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Wir können alles. Außer Straßen bauen. Baden-Württemberg. (PDF 12,1 MB) |
Die Bundesstraße 30 ist bedingt durch die geographische Lage eine Hauptachse für den Durchgangsverkehr im Südosten von Baden-Württemberg. Dies wird vom Bund bestätigt.
In den 1970er Jahren war die B 30 als Autobahn 89 geplant und ab 1976 auf einzelne Abschnitte zwischen Ulm und Biberach im Bau. Mit dem Bundesverkehrswegeplan 1980 wurde die A 89 aufgegeben - wie fast alle Autobahnprojekte im Südosten von Baden-Württemberg. Die fertiggestellten Abschnitte der A 89 wurden in Bundesstraße 30 umbenannt. Statt einer Autobahn sollte nun die B 30 leistungsfähig und bedarfsgerecht ausgebaut werden.
Dazu fehlt bis heute der politische Wille und Rückhalt.
Verkehrsbelastung
Die B 30 gehört heute zu den am stärksten befahrenen Bundesstraßen in Deutschland. Sie erreicht mit Stand 2021 Verkehrsmengen von durchschnittlich 43.944 Kraftfahrzeuge pro Tag.
Ein Großteil des schweren Lkw-Verkehrs im südöstlichen Landesteil von Baden-Württemberg wird über die B 30 abgewickelt. Seit der Einführung der Lkw-Maut diente sie nachweislich als eine der am stärksten betroffenen Maut-Ausweichstrecken in Baden-Württemberg. Darüber hinaus dient die B 30 als Ausweichstrecke bei Staus auf der A 7 und A 96.
Bund bestätigt Bedeutung
Das Bundesministerium für Verkehr bestätigt, dass die B 30 die Nord-Süd-Hauptachse im südöstlichen Landesteil von Baden-Württemberg ist. Dennoch sah der Bund über Jahrzehnte auf dem Streckenabschnitt von Biberach an der Riß bis Baindt nur den "Weiteren Bedarf" und das Land Baden-Württemberg einen noch viel niedrigeren.
Um Verbesserungen an der B 30 vornehmen zu können, ist ein Planungsrecht erforderlich. Dieses besteht mit dem "Vordringlichen Bedarf" seit dem Jahr 2016 mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030, für die Ortsumfahrungen Gaisbeuren und Enzisreute sowie den Streckenabschnitt von Biberach bis Hochdorf. Der übrige Streckenabschnitt von Hochdorf bis Bad Waldsee ist jedoch nicht mehr enthalten.
Das Land sah bei der Projektanmeldung im Zuge der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplan 2030 zunächst gar keinen Bedarf. So wollte das von Bündnis 90/Die Grünen geführte Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ursprünglich die Anmeldung beim Bund verhindern. Die B 30 sollte komplett aus dem Bundesverkehrswegeplan verschwinden. Teilabschnitte der B 30, deren Anmeldung nicht sofort verhindert werden konnten, wurden vom Land schlecht gerechnet.
Über Jahrzehnte keine Verbesserung erreicht
Schon unter Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II., Friedrich Ebert, Otto von Bismarck, Paul von Hindenburg und Adolf Hitler befasste man sich mit der damals noch als Staatsstraße 49 und ab 1934 als Reichsstraße 30 geführten Straße. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war es üblich die Straße verfallen zu lassen, bis sich jemand beklagte. Anschließend wurden Wegezölle erhoben. Um 1926 sollte die B 30 zur leistungsfähigen Kraftwagenstraße ausgebaut werden. Seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland gelang nicht einem Bundesverkehrsminister eine wesentliche Verbesserung an der Bundesstraße 30 von Biberach an der Riß bis nördlich von Baindt - auch wenn sie sich bemühten.
In Deutschland ist es nach wie vor üblich, dass die meisten Ministerinnen und Minister sowie Politikerinnen und Politiker sich in der Regel nicht die Mühe machen sich für Projekte einzusetzen, die erst nach ihrer Amtszeit realisiert werden. Vorrang haben kurzfristige persönliche Erfolge. Populistische Absichten haben Vorrang vor einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Politik.
Bedeutung
Die Bedeutung ist geblieben und gewachsen. Die B 30 ist heute unter anderem Teil des Bundesfernstraßen-Grundnetzes in Deutschland, verbindet zwei Oberzentren und drei Mittelzentren, ist die Nord-Süd-Hauptanbindung zum Flughafen und der Messe Friedrichshafen sowie dem Güterverkehrszentrum Ulm. Darüber hinaus ist sie die Nord-Süd-Hauptachse zum mittleren Bodensee und erschließt damit nicht nur die touristischen Zentren am Bodensee, sondern auch jene in Oberschwaben. Weiter ist sie eine wichtige Wirtschafts- und Handelsachse. So liegt beispielsweise eines der größten Industriegebiete in Baden-Württemberg an der B 30. Zusammen mit der A 8 verbindet sie große Teile des Südostens von Baden-Württemberg mit der Metropolregion Stuttgart.
Die B 30 erfüllt damit mehr Funktionen als die meisten Bundesstraßen und manche Autobahnen.
Probleme
Die B 30 genügt schon lange nicht mehr den Anforderungen an ein modernes, sicheres und leistungsfähiges Straßennetz. Die Bundesstraße ist für ein Wirtschaftsland angesichts ihrer Bedeutung und des derzeitigen Ausbauzustands nicht vertretbar. Im Bundesgebiet gibt es keine Strecke mit vergleichbar geballten Problemen.
Gleichzeitig wird der Bedarf - vor allem von Bündnis 90/Die Grünen - abgestritten. Der Streckenabschnitt von Baindt bis Biberach befindet sich seit dem Jahr 2016 teilweise nicht einmal mehr im Bundesverkehrswegeplan und ist weitgehend ohne Planung. Planungen wurden in der Vergangenheit in der Regel eingestellt, statt aufgenommen - die Aufnahme von Planungen verhindert oder verzögert. Dabei finden sich auf diesem Abschnitt zwei der am höchsten belasteten Ortsdurchfahrten im Bundesfernstraßennetz in Deutschland. Auch häufen sich hier schwerwiegende Unfälle.
Weitere Informationen
Nachweis der B 30 als Hauptachse
Wir können alles. Außer Straßen bauen. Baden-Württemberg (ca. 12,1 MB)