Geschichte
Geplante Kraftwagenstraßen 1926
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Geplante A 89 um 1976
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Seit etwa 3800 vor Christus ist die heutige Bundesstraße 30, mit einer heutigen Länge von rund 100 km, die wichtigste Nord-Süd-Hauptachse im heutigen südöstlichen Baden-Württemberg. Lange Zeit war die Straße ein schmaler unbefestigter Weg, bis die Römer eine Straße bauten, die von Bregenz über Lindau, Tettnang, Ravensburg, Weingarten, Baienfurt und Bad Waldsee zum Donaukastell Rißtissen führte. Die Straße führte durch Moor- und Sumpfgebiete und war zwischen 6 und 10 m breit. Sie war die einzige befestigte Straße. Nach dem Rückzug der Römer verfiel die Straße und wurde in späteren Jahren durch neue Trassen überbaut.
Um 1300 entwickelte sich Ravensburg zu einem gewaltigen Handelszentrum. Bereits im 14. Jahrhundert betrieb die Ravensburger Humpisfamilie Handel bis Italien. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich die große Ravensburger Handelsgesellschaft zu einer großen deutschen Handelsgesellschaft. Durch regen Handel mit Italien, Spanien, Frankreich, Holland (Niederlande), Polen und Ungarn gewann die Straße erheblich an Bedeutung. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zur bedeutendsten Hauptachse im heutigen südöstlichen Baden-Württemberg. Die Straße war zugleich Staats- und Poststraße, auf der neben der Obrigkeit auch Eilwagen verkehrten und war eine bedeutende Nord-Süd-Verbindung in die Schweiz und nach Italien.
Neuzeit
Das bereits damals schon hohe Verkehrsaufkommen führte bereits 1893 zu größeren Ausbesserungsmaßnahmen an der damals als Staatsstraße 49 geführten Straße. Erste Planungen von erheblichen Verbesserungen wurden dennoch erst 1926 mit der Planung eine Kraftwagenstraßennetzes eingeleitet, welche durch den zweiten Weltkrieg zu den Akten gelegt wurde. Die 1930 geplante Ortsumgehung Bad Waldsee wurde erst 1961 fertiggestellt. Im Zuge des Straßenneuregelungsgesetzes ging die Staatsstraße 49 im Jahr 1934 in die Baulast des Reiches über und wurde mit der Nummer 30 neu als "Reichsstraße 30" bezeichnet. Die als Reichsstraße 30 seit 1936 geplante Ortsumgehung Ravensburg wurde erst im Jahr 2019 vollendet. Konkrete Planungen begannen nach dem Krieg in der damals noch jungen Bundesrepublik in den 1950er Jahren an der nun als Bundesstraße 30 geführten Straße. In den 1960er Jahren wurde zudem geplant die unzureichende Straße autobahnähnliche auzusbauen. Gleichzeitig wurde die Bundesstraße 30 als Zwischenlösung von den 1950 bis 1970er Jahren abschnittsweise verbreitert und Ortsdurchfahrten ausgebaut. Abschnittsweise erfolgte eine Verlegung. Bundesverkehrsminister Georg Leber versicherte Anfang der 1970er Jahre, dass Oberschwaben vordringlich eine Autobahn erhalte. Die A 89 war zwar ab 1976 in Bau, wurde allerdings mit dem Bundesverkehrswegeplan 1980 aufgegeben. Bereits fertiggestellte Abschnitte wurden in Bundesstraße 30 umbenannt. Anschließend ging es nur noch langsam voran. Lediglich begonnene Abschnitte wurden noch bis 1990 fertiggestellt und in Bundesstraße 30 umbenannt. Alleine der Bau der zweiten Fahrbahn der B 30 von Äpfingen-Nord bis Achstetten dauerte rund 10 Jahre. In den folgenden Jahren wurden durch die Wiedervereinigung Deutschlands erhebliche Einsparungen vorgenommen, so dass es noch langsamer und nur in sehr kleinen Schritten voraning. Immer wieder kam der Ausbau über viele Jahre vollständig zum Stillstand. Ein Teilabschnitt der Ortsumgehung Ravensburg wurde privat vorfinanziert und 2001 eröffnet. Gleichzeitig lief seit den 1990er Jahren, als vorläufige Zwischenlösung, ein 3-streifiger Zwischenausbau der B 30 von Oberessendorf bis Biberach-Jordanbad mit einer geplanten Gesamtlänge von lediglich 7,84 km, der nach erheblichen Verzögerungen mittlerweile eingestellt und nicht abgeschlossen wurde.
Heute
Die B 30 ist heute zwischen Ulm und Friedrichshafen ungefähr zur Hälfte autobahnähnlich ausgebaut. Geblieben ist bis heute eine auf den nicht verwirklichten Abschnitten überlastete und gefährliche Hauptverkehrsachse eines Landesteils. Zu großen Teilen wurde auf den nicht ausgebauten Streckenabschnitten - mit Ausnahme von Unterhaltungs- und dringenden Ersatzmaßnahmen von einzelnen Bauwerken - seit den 1950er-Jahren nicht mehr investiert. Dies betrifft vor allem Streckenabschnitte auf dem Gemeindegebiet von Bad Waldsee.
Weitere Informationen
Geschichte der B 30